Beitrag auf GPJE: Migrationshintergrund und politisches Wissen – wer weiß was?
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Pascal Alscher präsentiert auf der diesjährigen GPJE an der Universität Trier zum Tagungsthema „Politische Bildung und Digitalität“ erste Ergebnisse der Studie zur Entwicklung politischer und gesellschaftlicher Kompetenz im Jugendalter (EPKO). In seinem Vortrag zu „Migrationshintergrund und politisches Wissen – wer weiß was?“ nutzt er die Daten von insgesamt 1.047 Schüler*innen der 7. und 10. Klassenstufe aus verschiedenen Schulformen in Nordrhein-Westfalen, die im Rahmen der Erhebung zu ihrem politischen Wissen getestet wurden. Die Ergebnisse eines explanatory item response models zeigen, dass sich Kinder mit und ohne Migrationshintergrund anders als erwartet stärker hinsichtlich ihres allgemeinen als ihres deutschlandspezifischen Wissens unterscheiden. Zudem kann nur eine teilweise Kompensation der Unterschiede von der 7. zur 10. Klassenstufe für das allgemeine, jedoch keine Kompensation der Unterschiede für das deutschlandspezifische Wissen beobachtet werden. Grund hierfür könnte sein, dass schulische Lerngelegenheiten stärker auf allgemeines als auf deutschlandspezifisches politisches Wissen abzielen.
Hintergrund der Fragestellung ist, dass Demokratien vor allem dann gut funktionieren, wenn sich möglichst viele Bürger*innen beteiligen. Die Demokratie in Deutschland sieht sich jedoch, wie in vielen anderen Ländern auch, der Herausforderung ausgesetzt, dass sich bestimmte Bevölkerungsgruppen systematisch weniger politisch beteiligen als andere. Unter Berücksichtigung der Wahlberechtigung zum Zeitpunkt der Bundestagswahl 2017 betrug die Beteiligungslücke etwa 15% zugunsten der Menschen ohne Migrationshintergrund. Eine der wichtigsten individuellen Determinanten für die politische Beteiligung von Menschen ist das politische Wissen. Im Vergleich zu in Deutschland geborenen Eltern müsste es im Ausland geborenen Eltern schwerer fallen, ihren Kindern die Eigenheiten des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland nahezubringen.