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Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
AG Becker

Empirische Bildungsforschung mit dem Schwerpunkt individuelle Entwicklungsverläufe und schulische Rahmenbedingungen

Menschliche Entwicklung über die Lebensspanne hängt sowohl von individuellen Merkmalen als auch von Umweltfaktoren ab. Die relative Wichtigkeit dieser Merkmale unterscheidet sich in verschiedenen Lebensphasen und in unterschiedlichen Gebieten menschlicher Entwicklung. Während beispielsweise Eltern für ihre Kinder in vielerlei Hinsicht eine dominierende Rolle während der frühen Kindheit bis zur frühen Jugend spielen, gewinnen während der Pubertät andere Kontexte zunehmend an Bedeutung. Die Institution Schule spielt insbesondere hinsichtlich schulischen Lernens und—auf einer generelleren Ebene—der kognitiven Entwicklung während der Kindheit und Jugend eine wichtige, wahrscheinlich sogar die wichtigste Rolle.

Mehrere Schülerinnen und Schüler laufen über den Zebrastreifen einer Straße vor ihrem Schulgebäude © martinedoucet​/​iStock.com

Zudem haben Schulen einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung von selbstbezogenen Kognitionen, Interessen und anderen psychosozialen Eigenschaften. Vor allem in der life-span Forschung wurde herausgearbeitet, wie individuelle und soziale Charakteristika (z. B. schulische Kompetenzen und Abschlusszertifikate, Geschlecht, sozioökonomischer Status) mit institutionellen Faktoren interagieren und dies historisch differenziell den Bildungs- und Lebensverlauf prägt.

Hier setzen die Forschungsvorhaben der AG an, die sich im Kern um die Bedeutung differenzieller Kontextbedingungen, vor allem schulischer Lernumwelten für individuelle Bildungs- und Lebensverläufe gruppieren. Drei Themenbereiche stehen hierbei im Fokus:

a) Effekte institutioneller Rahmenbedingungen und Makrostrukturen auf die kognitive und psychosoziale Entwicklung in der Primar- und Sekundarstufe;

b) Effekte individueller Faktoren, institutioneller Rahmenbedingungen und deren Wechselspiel auf die Entwicklung über die Lebensspanne;

c) Veränderung und Reformen von Strukturen des Bildungssystems und deren Konsequenzen. 

Wir bearbeiten diese Themen mit unterschiedlichen Akzenten und Herangehensweisen, aber in der Regel im Rahmen von large-scale Längsschnitt-Studien. Besonders zentral für die Arbeit in der AG sind die BERLIN- und BIJU-Studie, in denen Schülerinnen  und Schüler seit mehreren Jahrzehnten auf ihrem Weg durch das Schulsystem, in die nachschulische Ausbildung und in das spätere Berufs- und Erwachsenenleben begleitet werden.