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Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung

Forschung am IFS

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IFS forschen in interdisziplinär zusammengesetzten Teams zu den genannten Themen der empirischen Schulentwicklungs- und Bildungsforschung, wobei insbesondere erziehungswissenschaftliche, psychologische und soziologische Theorien diskutiert, weiterentwickelt und empirisch überprüft werden. In Abhängigkeit vom jeweiligen Forschungsprojekt kommen dabei eine Vielzahl von Forschungsdesigns (z.B. Längsschnitt, Large-Scale, Experiment, Intervention), Erhebungsmethoden (u.a. Fragebögen, Interviews, Kompetenztests, Videographie) und quantitativen und qualitativen Auswertungsmethoden zum Einsatz.

Wissenschaftliche Mitarbeitende des IFS bei einer Besprechung © IFS​/​TU Dortmund

Das IFS beteiligt sich aktiv durch Publikationen, Vorträge und Konferenzbeteiligungen sowie durch interdisziplinäre Verbundforschungsprojekte am nationalen und internationalen fachwissenschaftlichen Austausch. Zudem pflegt das IFS enge Kontakte zu Schulen und weiteren Strukturen der Bildungsadministration. Diese Praxisnähe mit dem damit verbundenen Wissenstransfer und der nationale und internationale fachwissenschaftliche Austausch machen in ihrer Kombination eine besondere Stärke des Instituts aus.

Regelmäßig veröffentlicht das IFS seine Aktivitäten im Forschungsbericht. Die aktuelle Ausgabe steht als Download zur Verfügung.

Aktuell laufende Forschungsprojekte am IFS

Aktuelles aus der Forschung

Aktionsrat Bildung veröffentlicht Gutachten zu „Bildung und Resilienz“

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Weißorangener Hintergrund mit orangenen Schriftzug "Bildung und Resilienz" © Waxmann Verlag

Wie kann das Grundschulsystem eine schnelle, effiziente und faire Reaktion in Krisensituationen gewährleisten? Die Bedeutung dieser Frage wurde nicht zuletzt durch die COVID-19 Pandemie besonders deutlich. Es muss zukünftig schnelle und grundsätzlich einheitliche Schritte geben, damit Kinder nicht aufgrund ihrer zufälligen Schul- bzw. Klassensituation benachteiligt werden.

Die Covid-19-Pandemie hat an verschiedenen Stellen Handlungsbedarf im deutschen, föderalen Bildungssystem aufgezeigt. Insbesondere in Grundschulen war die systemische Resilienz, also die Anpassungsfähigkeit an Probleme und Veränderungen, eher gering. Das zeigte sich unter anderem an Schwierigkeiten, von Präsenzunterricht auf digitalen Unterricht umzustellen, was nicht zuletzt an mitunter mangelnder Ausstattung der Schulen gelegen hat. Nele McElvany, Mitglied des Aktionsrats Bildung und geschäftsführende Direktorin am IFS, fordert daher: „Das Bildungssystem muss in Krisen grundsätzlich eine höhere Priorität erhalten. Rückblickend zeigt sich, dass es mit Blick auf Krisenprävention und -intervention vernachlässigt wurde. Da Grundschulkinder selbst keine große Lobby haben und schwerer auf sich aufmerksam machen können, müssen jetzt wichtige Weichen für die Handhabung von zukünftigen Krisen gestellt werden.“

Wie kann die Resilienz von Grundschulen gesteigert werden?

Selbst wenn nicht vorhersehbar ist, wann es das nächste Mal zu einer gravierenden Krise kommen sollte, ist McElvany überzeugt, dass „die Umstellung des Grundschulsystems mithilfe von neuen pädagogischen Konzepten, dem Vorleben und Lehren von selbstreguliertem Lernen, einer systemisch und individuell höheren Resilienz gegenüber Krisen sowie mit einer erhöhten Unterrichtsvielfalt durch digitale Endgeräte zu einer Bereicherung des Unterrichts und der Entwicklung der Kinder im Allgemeinen führen könnte.“ Auf schulischer Ebene kann damit begonnen werden, das selbstregulierte Lernen, also das Setzen von Zielen, das Organisieren und Gestalten des Lernens und das Aufrechterhalten der eigenen Motivation schon in der frühen Bildung systematisch zu fördern, und in der Grundschule weiter auszubauen. Durch eine zusätzliche Förderung der Kernkompetenzen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, des Wohlbefindens, des eigenständigen Handelns und positiver Beziehungen können Kinder somit schon im Grundschulalter Ressourcen erwerben, mit denen ihnen das Bewältigen einer potenziellen Krise leichter fällt. Darüber hinaus müssen digitale Medien als selbstverständliche Werkzeuge in den Regelunterricht integriert werden, damit auf Krisen an dieser zentralen Stelle mit Kontinuität reagiert werden kann. Zudem kann die Resilienz von Grundschulen gesteigert werden, in dem es auf systemischer Ebene klare und transparente Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern, Schulträgern und Einzelschule gibt, die in einer generellen Ausnahmesituation eindeutig definieren, wer was zu entscheiden hat bzw. darf.

Kinder stärken durch höhere Resilienz

Schon vor Beginn einer Krise sollten die persönliche Resilienz und das Wohlbefinden von Kindern gefördert werden. Neben der Schule im Allgemeinen spielen dabei auf privater Ebene Familien, insbesondere die Eltern sowie Lehrkräfte, eine wichtige Rolle, da sie wichtige Bezugspersonen sind. Wichtig für die Entwicklung der individuellen Resilienz der Kinder ist die Förderung von positiven Gedanken wie der Hoffnung, das Aufzeigen von Handlungsfähigkeit und positive Beziehungen zu ihren Mitmenschen. Daher sollte die Resilienz von Lehrkräften schon während der Ausbildung und später im Schuldienst kontinuierlich gefördert werden. Für Eltern hingegen könnte beispielsweise ein Zusatzprogramm an den Schulen angeboten werden, um sie in den Aufbau der Resilienz ihrer Kinder einzubeziehen.

Der Aktionsrat Bildung ist ein Expertengremium renommierter Bildungswissenschaftler*innen, das sich 2005 auf Initiative der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. konstituiert hat. Das Gutachten kann seit dem 28. April 2022 heruntergeladen werden.