Effektive Leseförderung: Was hilft wem?
Programme, Maßnahmen und Tools zur Leseförderung gibt es zur Genüge online und offline zu finden, welche davon jedoch effektiv oder erprobt sind, ist oft unklar. Innerhalb des zweiten Bereichs der Handreichung wurden evidenzbasiert effektive Programme und Effektivitätsfaktoren ermittelt und sollen nachfolgend in Kürze vorgestellt werden. Die ausführliche Version kann in der Handreichung IGLU 2021 Kompakt nachgelesen werden.
Das Lesen ist eine der grundlegendsten Fähigkeiten, welche im Grundschulalter erlernt werden soll und bildet die Basis für das weitere eigenständige Lernen. In dem nachfolgenden Video wird die Theorie „The simple view of reading“ vorgestellt, die erläutert, wie das Lesenlernen funktioniert und wie vor allem auch Unterschiede innerhalb des Lesens entstehen können, was eine individuelle Leseförderung erst notwendig macht.
Bitte bestätigen Sie die Aktivierung dieses Videos.
Nach der Aktivierung werden Cookies gesetzt und Daten an YouTube (Google) übermittelt.
Zur Datenschutzerklärung von Google
Programme & Lesetraining
Wie vorab erwähnt ist nicht immer klar, welche Leseförderung effektiv oder erprobt ist. Nachfolgend werden evidenzbasierte Lesefördermaßnahmen und Effektivitätsfaktoren vorgestellt. Diese ermöglichen es, Leseförderung möglichst gewinnbringend zu gestalten. Genauere Informationen unter anderem zum Vorgehen bei der Auswahl der Lesefördermaßnahmen lassen sich in der Handreichung IGLU 2021 Kompakt nachlesen.
Wann gilt eine Maßnahme als evidenzbasiert?
Eine Lesefördermaßnahme gilt als evidenzbasiert, wenn ihre Wirksamkeit durch empirisch zusammengetragene und unabhängig bewertete wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigt wurde. Studien zur Wirksamkeit müssen einer anerkannten wissenschaftlichen Systematik folgen sowie reproduzierbar und transparent dokumentiert worden sein. Auf der Basis solcher evidenzbasierter Maßnahmen wurden innerhalb der Handreichung Effektivitätsfaktoren herausgearbeitet, welche Eigenschaften von Lesefördermaßnahmen darstellen, die häufig wirksam sind. Beispiele hierfür wären z.B. Systematik und fächerübergreifende Maßnahmen.
IGLU Kompakt
Hier geht es zur Handreichung
Methoden, Programme & Toolsammlungen
Folgend werden einige Beispielprogramme zur Leseförderung vorgestellt. Die Reihenfolge dieser ist alphabetisch gewählt und das Projekt IGLU-Transfer steht in keinem Zusammenhang oder Geschäftsverhältnis zu den Programmen. Demnach wird der Inhalt der Programme inhaltlich nicht von den Autor*innen verantwortet.
Umfassende Leseförderung
Evidenzbasierte Programme und Methoden zur Förderung basaler Lesefähigkeiten und des Leseverständnisses
Der Lese-Sportler ist ein Programm zur differenzierten Leseförderung in der 2.–4. Klasse. Zusammen mit dem Lernverlaufsdiagnostik-Tool quop werden drei Methoden zur Leseförderung angewendet. Die erste Methode (Lese-Slalom) dient der Förderung der Lesegenauigkeit und die zweite Methode (Lese-Sprint) dient der Optimierung der Lesegeschwindigkeit.
→ Kostenlos → Partnerarbeit
ELiS ist ein fachintegrierendes Lesetraining für die 2. und 3. Klasse. Bestandteile dieses Förderprogramms sind die beiden Lesetrainings Filius und Filia, welche ab der 2. Klasse die Leseflüssigkeit verbessern und Lesestrategien vermitteln und stärken sollen. Auf der Homepage lassen sich zahlreiche Lehrmittel, wie z.B. Arbeitshefte, kostenlos zum Download zu finden.
→ Kostenlos → Klassenverbund, Kleingruppen oder Einzelarbeit
Käpt'n Carlo ist ein Leseförderprogramm für die Klassenstufen 4 und 5 zur Förderung des Leseverständnisses. Zu diesem Zweck werden unterschiedliche Lesestrategien vermittelt und die Schüler*innen an das selbstregulierte Lesen herangeführt. Die Durchführung kann mit vier bis sechs Kindern innerhalb des Deutschunterrichts oder außerhalb des Unterrichts in Lerngruppen erfolgen. Das Programm setzt sich aus einer fünfstündigen Einführungsphase mit je 45 Minuten pro Einheit und einer neunstündigen Festigungsphase zusammen.
→ Kostenpflichtig → Klassenverbund oder Kleingruppen
Auf den Seiten des Bildungsservers Berlin-Brandenburg finden sich zahlreiche Materialien und Lehrmittel zur Verbesserung basaler Lesefertigkeiten mit Hilfe von Lautlese-Verfahren.
Levumis Leseabenteuer teilen sich in intensive oder adaptive Leseförderung für die 2.–3. Klasse auf. Ziel ist die Förderung der Lesegenauigkeit, -flüssigkeit und des vertiefenden Leseverständnisses. Intensive Förderung: 10 Sitzungen, fester Ablauf, gleiche Kleingruppe. Adaptive Förderung: Einzelne Sitzungen, flexibler Ablauf, Kleingruppe/Klasse. Evaluation kann mit dem eigenen LEVUMI Lernverlaufstest erfolgen.
→ Kostenlos → Klassenverbund oder Kleingruppen
Methode zur Förderung des Leseverstehens mit Fokus auf Anwendung unterschiedlicher Lesestrategien. Die Methode vereint kooperatives Lernen und strategisches Lesen. Geeignet für Kleingruppen von 4-5 Kindern in Primar- und Sekundarstufe.
Wir werden Textdetektive ist ein Leseförderprogramm zur Vermittlung von Lesestrategien. Konzipiert ist es für die Klassenstufen 5 und 6 für Gymnasien oder Gesamtschulen, die Wirksamkeit konnte allerdings auch für die 4. Klasse bestätigt werden (Walter, 2020). Ziel ist die Vermittlung und Festigung von sieben kognitiven und metakognitiven Lesestrategien sowie Strategien zur motivationalen und kognitiven Selbstregulation. Aufgebaut ist das Programm auf 14 Lerneinheiten, die insgesamt 28 Std. dauern und innerhalb des Fachunterrichts Deutsch durchgeführt werden.
→ Kostenpflichtig → Klassenverbund oder Kleingruppen
Lesen mit Willy Wortbär ist ein silbenbasiertes Leseförderprogramm für die Grundschule. Ziel des Programms ist die Förderung des Silbenlesens anstelle von einzelnen Buchstaben. Die erste Version ist für die 2. Klasse und die zweite Version für die 3. und 4. Klasse konzipiert. Die Durchführung ist für Kleingruppen von vier bis sechs Kindern gedacht, in insgesamt 24 Einheiten mit einer Dauer von je 45 Minuten.
→ Kostenpflichtig → Kleingruppen
FiLBY ist ein systematisches Lesetraining, das ab der 2. Jahrgangsstufe bis zur 4. Jahrgangsstufe durchgeführt werden kann. Das Programm kann im Deutschunterricht und im Fachunterricht durchgeführt werden. FiLBY-2 ist zur Anwendung in der 2. Klasse konzipiert, anknüpfend können FiLBY-3 und FiLBY-4 in der dritten bzw. vierten Klasse eingesetzt werden. Alle Programme und umfangreiches Informationsmaterial finden sich auf dem Portal #lesen.bayern des ISB Bayern.
→ Kostenlos → Klassenverbund oder Kleingruppen
Mehrsprachige Leseförderung
Sammlung von Methoden, Programmen und Tools für den Einsatz in der mehrsprachigen Leseförderung
„Das mehrsprachige Klassenzimmer: Über die Muttersprache unserer Schüler“ (2014) bietet Lesenden Überblick über unterschiedliche Sprachen und thematisiert Mehrsprachigkeit im Unterricht im Allgemeinen.
Handreichung der Bezirksregierung Münster. Beinhaltet Grundlagen, Konzepte und Materialien zur Lese- und Sprachförderung in der Grundschule mit mehrsprachigen Kindern.
Fachportal des Landesbildungsservers Baden-Württemberg zu Leseförderung mit mehrsprachigen und/oder geflüchteten Kindern.
Handreichung mit verschiedenen Methoden, um Wortschatz, Lesetempo und Leseflüssigkeit für mehrsprachige Kinder in der Grundschule zu fördern, u.a. das Wort-schatzbasierte Lesestrategietraining „ESKIMO“ in der 3. und 4. Klasse
Handreichung von BiSS-Transfer zum Thema Leseförderung und Mehrsprachigkeit in der Grundschule. Der Fokus liegt auf mehrsprachigem reziproken Lesen vor dem Hintergrund des Multilanguaging-Ansatzes.
Sammlung von Methoden und Hilfestellungen für sprachsensiblen Unterricht, geeignet für alle Schulformen mit Möglichkeit der Filterung.
Methode zur Stärkung der Leseflüssigkeit durch wiederholtes Lautlesen mehrsprachiger Texte.
Multilinguale Kinderliteratur
Es gibt inzwischen einige Websites, die mehrsprachige Bilder- und Kinderbücher sowie Lesegeschichten für die Grundschule online kostenlos zur Verfügung stellen. Auch mehrere Verlage bieten mehrsprachige Kinderliteratur in gebundener Form an.
Mit dem gemeinsamen Singen multilingualer Kinderlieder lassen sich grundsätzliche Fähigkeiten der Lesekompetenz, wie die phonologische Bewusstheit, spielerisch einüben. Zum Beispiel: